WEISSENHAUS Young Masters, siebte Runde

Vorentscheidung an der Tabellenspitze

Offener Kampf um GM- und IM-Normen für die Supertalente

Vorentscheidung beim WEISSENHAUS Young Masters: Während Tabellenführer Sethuraman auch in der siebten Runde gewann und nun bei sechs Punkten aus sieben Partien steht, fiel Verfolger Marius Deuer zurück. Nach einer Niederlage gegen Hussain Besou teilt sich Deuer jetzt den zweiten Platz mit Pavel Eljanov, der Benedict Krause niederrang. 

 

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Gewonnen hat er das Turnier noch nicht, aber Sethuraman ist mit 1,5 Punkten Vorsprung 2 Runden vor Schluss kaum noch einzuholen. | Foto: WEISSENHAUS Chess Academy

Mit 1,5 Punkten Vorsprung 2 Runden vor Schluss ist Sethuraman der Turniersieg kaum noch zu nehmen. Umso spannender das Rennen um GM- und IM-Normen, aus dem aus Sicht der vier WEISSENHAUS-Talente nur einer ausgeschieden ist, der ohnehin nicht wirklich um eine Norm spielte. Mit 1,5 Punkten aus 7 Partien kann Christian Glöckler die für die IM-Norm nötigen 4 Punkte nicht mehr erreichen. 

Der jüngste und nach Elo niedrigstbewertete Teilnehmer wird es verschmerzen. Zwar fehlt Glöckler noch eine von drei zum Titelerwerb nötigen IM-Normen, aber es muss eine sein, die in einem offenen Turnier erzielt wird. Hätte der Zwölfjährige beim Einladungsturnier in WEISSENHAUS eine Norm geschafft, sie hätte ihm in Sachen IM-Titel nicht weitergeholfen. 

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Nicht ohne seine grüne Dose: Falls bei Christian Glöckler während der Partie der kleine Hunger kommt, hat er vorgebeugt. „Ich mag Käse gerne“, sagt Glöckler mit Verweis auf das Käsewürfelfach in seiner Stullenbüchse. Und auch falls das Energielevel sinkt, ist Glöckler präpariert. Für solche Fälle hält er im anderen Fach der Büchse Kinderriegel vor. Trotz des unverdächtigen Inhalts müssen Glöcklers Schachsnacks vor jeder Partie die Sicherheitskontrolle mit dem Metalldetektor durchlaufen. | Foto: WEISSENHAUS Chess Academy

Der andere IM-Norm-Kandidat Hussain Besou ist nach seinem Siebtrundensieg über Marius Deuer mit nun 3 Punkten wieder auf Kurs. Ein Punkt aus den letzten beiden Runden würde dem 13-Jährigen die zweite IM-Norm bescheren.  

Die Niederlage gegen Besou war für Marius Deuer die erste im Verlauf eines starken Turniers. Im Kampf um eine GM-Norm, es wäre Deuers erste, bedeutet die Schlappe einen Rückschlag, nicht das Aus. Deuer braucht am letzten Turniertag 1,5 Punkte aus 2 Partien, um sich die Norm zu sichern. 

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Leonardo Costa gegen Christian Bauer, den Unglücksraben des vierten Turniertags (siehe weiter unten). | Foto: WEISSENHAUS Chess Academy

Leonardo Costa mit seinem kompromisslosen Schach kennt beim WEISSENHAUS Young Masters nur zwei Ergebnisse: Eins oder Null, Sieg oder Niederlage. Unentschieden hat er als einziger Teilnehmer bislang nicht gespielt, und er wird jetzt nicht damit anfangen wollen. Mit 4 Punkten aus 7 Partien hat Costa sich die Chance auf eine GM-Norm erhalten, muss allerdings die letzten beiden Partien gewinnen. 

Die achte Runde bringt für die Normkandidaten Besou und Costa eine zentrale Begegnung mit sich. Sie werden einander gegenübersitzen. Costa mit Schwarz hilft nur ein Sieg, den Besou mit Weiß tunlichst wird verhindern wollen, um nicht selbst in der letzten Runde eine Must-Win-Partie absolvieren zu müssen. 

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Für Hussain Besou ist die Chance auf eine IM-Norm intakt. Der 13-Jährige braucht einen Punkt aus den letzten beiden Partien, trifft allerdings in der achten Runde auf Leonardo Costa, der gewinnen muss, um sich die Chance auf eine GM-Norm zu erhalten. | Foto: WEISSENHAUS Chess Academy

Alle zehn Teilnehmer können davon ausgehen, dass sie am letzten Spieltag Chancen bekommen, um ihre Ziele zu erreichen. Der Kraftverschleiß durch den intensiven, fordernden Modus mit zwei Partien pro Tag ohne Zeitgutschrift nach dem 40. Zug macht sich bemerkbar. In der sechsten und siebten Runde endete nur eine von zehn Partien remis.

Unglücksrabe des vierten Turniertags war Christian Bauer, der null Punkte verbuchte, wo zwei möglich gewesen wären. Nach seinem Aussetzer am Ende einer stark geführten Sechstrundenpartie gegen Marius Deuer erwischte es Bauer in der siebten Runde gegen Leonardo Costa. Verdient zwar, Costa hatte den Franzosen mit Weiß überspielt, aber Bauer hätte die Partie dennoch drehen können. Beide Spieler verpassten einen studienartigen Gewinn für Schwarz. 

dia bauer

Mit 53 Sekunden auf der Uhr hat Christian Bauer gewiss über 42…Sg4+! nachgedacht, aber wahrscheinlich nicht gesehen, wie es nach 43.Kg1 weitergehen soll. Die Lösung wäre 43…Ld8! mit schwarzer Gewinnstellung gewesen. Der Läufer blockiert präventiv weiße Schachgebote auf der achten Reihe und stellt seinerseits Mattdrohungen auf, indem er der schwarzen Dame den Weg nach c1 öffnet. 44.Dc8 etwa scheitert an 44…Txf1+! 45.Kxf1 Dc1+ 46.Le1 Sh2+ nebst matt.

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