WEISSENHAUS Young Masters, sechste Runde

Sethuraman und Marius Deuer im Gleichschritt

Die deutsche Nationalmannschaft zu Gast im Schloss

Die beiden Tabellenführer des WEISSENHAUS Young Masters marschieren im Gleichschritt vorneweg. Sethuraman und Marius Deuer gewannen auch in der sechsten Runde. Mit 5 bzw. 4,5 Punkten führen der Inder und der Deutsche das Feld an, einen Punkt vor dem drittplatzierten Pavel Eljanov. Deuer hat sich vor dem letzten Drittel des Turniers in eine Position gebracht, in der die Großmeister-Norm greifbar ist. 1,5 Punkte fehlen ihm noch. 

Sethuraman zeigte mit den schwarzen Steinen seine Klasse gegen Hussain Besou. In einer strategisch-positionell geprägten Partie überspielte der 31-Jährige seinen 18 Jahre jüngeren Gegner nach und nach. Seine 5 Punkte aus 6 Partien entsprechen einer 2724-Performance. 

dia deuer

41.Ta7, oje. Nach 41…Tb1+ stand plötzlich der weiße König auf matt.

Marius Deuers 4,5/6 sind nach Performance kaum schlechter: 2714. In der sechsten Runde bedurfte es für den 16-Jährigen und sein Caro-Kann einer gehörigen Portion Glück, um den vollen Punkt einzufahren. In einem komplexen Gefecht gegen Christian Bauer war Deuer eigentlich ins Hintertreffen geraten, aber unter Zeitdruck in einem dynamischen Endspiel übersah der Franzose ein Matt-Motiv, das die Partie zugunsten des Deutschen entschied.  

nationalmannschaft und talente

Akademiedirektor Sebastian Siebrecht (hinten, links) begrüßte zur sechsten Runde (hinten, von links) Bundestrainer Jan Gustafsson sowie die Nationalspieler Rasmus Svane, Matthias Blübaum, Dmitrij Kollars und Alexander Donchenko. Die DSB-Auswahl nutzte die Gelegenheit ihren potenziellen künftigen Mitspielern bzw. Nachfolgern über die Schulter zu schauen. | Foto: WEISSENHAUS Chess Academy

Zur Eröffnung der Runde stellte sich im “Boardroom” hoher Besuch ein. Die Nationalmannschaft und ihr Coach waren als Gäste zugegen. Akademie-Gründer Jan Henric Buettner hatte die DSB-Auswahl eingeladen, nach der Schacholympiade in WEISSENHAUS Kraft für künftige Aufgabe zu tanken. 

Tatsächlich steht Schach für die Riege der deutschen Spitzengroßmeister in diesen Tagen fast gar nicht auf dem Programm. “Beim Turnier zuschauen, ja, aber das ist das einzige Schachliche”, sagt Dmitrij Kollars. Matthias Blübaum erklärt anhand des Programms eines Profis, warum er eine Schachpause braucht. Nach der Schacholympiade habe er Bundesliga gespielt, jetzt polnische Liga, und nun freue er sich darauf, für einige Tage kein Brett zu sehen. 

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Jan Gustafsson führt am Brett von Christian Glöckler den Eröffnungszug aus. Der Beistand vom Bundestrainer half dem Zwölfjährigen in seiner Partie gegen Leonardo Costa nicht. | Foto: WEISSENHAUS Chess Academy

Das ergeht den zehn Aktiven im WEISSENHAUS Young Masters anders. Christian Glöckler vs. Leonardo Costa lautete in der sechsten Runde die Paarung zwischen den Talenten, in der Bundestrainer Jan Gustafsson den Eröffnungszug ausführte. Mit vertripelten Schwerfiguren auf der halboffenen f-Linie baute Costa ausgangs der Eröffnung Druck auf, dem Glöckler kein rechtes Gegenspiel entgegensetzen konnte. Den weißen Freibauern am Damenflügel behielt Costa unter Kontrolle, während er am Königsflügel durchbrach. 

Elokönig Pavel Eljanov geht neben Sethuraman und Deuer als dritter Spieler mit einem Plus-Score aus der sechsten Runde hervor. Dank einer feinen technischen Leistung triumphierte der in München lebende Ukrainer über Kaido Kulaots. Im Mittelspiel gewann Eljanov eine Qualität, die anfangs Kulaots prächtiges Bauernzentrum kompensierte. Eljanov überführte die Partie in ein Endspiel, in dem sein materieller Mehrbesitz den Kampf zu seinen Gunsten entschied. 

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Kaido Kulaots hatte nach seinem Fünftrundensieg auf Rückenwind fürs letzte Turnierdrittel gehofft, unterlag aber Pavel Eljanov. | Foto: WEISSENHAUS Chess Academy

Sune Berg Hansen, bislang einziger siegloser Teilnehmer, war gegen Benedict Krause bestrebt, seine Bilanz aufzupolieren. Aber die präzise Verteidigung des St.-Pauli-Bundesligaspielers führte zu einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern, in dem die zwei Mehrbauern des Dänen nicht zum Sieg reichten.  

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Schwarz zieht und hält remis? Das geht nur mit 54…Ld5!, dem Zug, den Benedict Krause spielte. Sechs Züge später stellte Sune Berg Hansen die Gewinnversuche ein.

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