Aus Sicht der Akademie fügt sich die Trainingswoche in Hamburg in den großen Plan, das deutsche Spitzenschach in Zusammenarbeit mit dem hanseatischen Traditionsklub so stark wie möglich zu machen. „Zum eigentlichen Standort WEISSENHAUS ist dank der Kooperation mit dem HSK jetzt Hamburg als weiteres Leistungszentrum gekommen. Insofern passt es wunderbar, dass unsere Besten vor der Schacholympiade unter dem Dach des HSK miteinander trainieren“, sagt Siebrecht.
Der prestigeträchtige, alle zwei Jahre ausgetragene Wettbewerb gilt als die eigentliche Weltmeisterschaft der Nationalmannschaften. Rund 3500 Spielerinnen und Spieler plus Begleiter werden ab dem 10. September in Budapest zum großen Nationenwettkampf des Schachs antreten. Erwartet werden jeweils mehr als 180 Mannschaften im offenen und im Frauenturnier.
Die deutsche Nationalmannschaft gilt als eine der hoffnungsvollsten seit langem. Hinter dem sportlichen Anführer Vincent Keymer tummelt sich eine Reihe junger Hochbegabter, die ebenso wie Keymer ihr Potenzial noch nicht ausgeschöpft haben. Schon im vergangenen Herbst wäre die von Jan Gustafsson betreute Großmeisterriege beinahe Europameister geworden. Hauchdünn wurde Deutschland Zweiter, einen Feinwertungspunkt hinter den punktgleichen Serben.
Eine solche Platzierung zu wiederholen, wird bei der Schacholympiade nicht unmöglich sein, aber sehr schwierig. Wer im Wettstreit mit der versammelten Weltelite aufs Treppchen will, braucht kollektiv Galaform und dazu ein wenig Glück. Vorjahressieger Usbekistan mit einer jungen Mannschaft um den Nationalhelden Nodirbek Abdusattorov wird versuchen, den Coup von 2022 zu wiederholen, ist aber auch nicht Topfavorit. Diese Bürde tragen die Inder mit drei Top-Ten-Spielern, darunter WM-Herausforderer Gukesh. Auch die Eloriesen aus den USA oder aus China (mit Weltmeister Ding Liren) dürfen sich Chancen auf Gold ausrechnen. Norwegen (mit drei St.-Pauli-Spielern) wird mit G.O.A.T. Magnus Carlsen zwar am ersten Brett am besten besetzt sein, gilt aber nicht als Medaillenkandidat.