Als nominelle Nummer 16 von 109 Spielerinnen in die Europameisterschaft U14 gestartet, am Ende Rang 12 belegt, knapp 20 Elo gewonnen und jede Menge internationale Turniererfahrung noch dazu. Lisa Sickmann vom Lübecker SV kann und darf und soll weiter nach oben schauen. Platz 12 mit 6 Punkten aus 9 Partien nach knapp 2 Wochen Europameisterschaft ist ein prima Ergebnis – zumal Lisa dieses Ergebnis erzielte, obwohl sie vier Partien mit Grippe-Handicap spielte.
Lisa Sickmann bei der Europameisterschaft U14w
Lisa im Weissenhaus-Shirt über den Dächern von Prag. | Foto: privat
Lisa war ein Teil der vielköpfigen Delegation, die der Deutsche Schachbund zum Wettstreit der besten Kinder und Jugendlichen Europas nach Prag entsandt hat. Eine Medaille für die deutsche Delegation sprang heraus, eine silberne. Die WEISSENHAUS Chess Academy gratuliert Yuefan Chen aus Düsseldorf, die in der U10w vor der letzten Runde sogar das Feld angeführt hatte, aber nach einer Niederlage auf den zweiten Rang zurückfiel.
Knapp nicht fürs Podium gereicht hat es für Yunqi Li aus Kornwestheim, der in der U10 von Beginn an ganz vorne mitspielte, aber am Ende auf dem undankbaren vierten Platz landete. Noch unglücklicher endete das Turnier für Charis Peglau aus Dippoldiswalde in der U16w. Charis ist eine von sechs Spielerinnen, die sich mit 7 Punkten aus 9 Partien den ersten Platz teilten. Aber mit der schlechtesten Feinwertung dieser sechs Punktgleichen wurde sie Sechste.
Die deutsche Delegation bei den Jugend-Europameisterschaften. | Foto via DSB
Ein Bericht von Lisas Vater Olaf Sickmann über die Prager EM-Tage:
„Ein unfassbar stark besetztes Turnier ist nun beendet. Wenn ich sehe und höre, wie die anderen Nationen ihre Spielerinnen und Spieler vor- und nachbereiten, dann wird mir klar, dass hier Ratingzahlen überhaupt keine Rolle spielen. Es wird um jeden einzelnen Zug gekämpft, als ob es der letzte wäre. Vor diesem Hintergrund sind die 6 Punkte aus 9 Partien von Lisa nicht hoch genug zu bewerten. Eine echte Superleistung in Anbetracht der Dinge, dass sie in 4 Runden mit einem grippalen Infekt zu kämpfen hatte. Ein leichter Elo- und DWZ-Gewinn und ein 12. Platz bei ca. 100 Spielerinnen aus ganz Europa standen am Ende zu Buche. Wir sind sehr zufrieden, wie alles gelaufen ist.
Viele Außenstehende mögen denken, oh toll, 12 Tage Urlaub mit Sightseeing in Prag. Diesem Denken möchte ich gleich eine Absage erteilen. Um auf so einem Niveau zu spielen, müssen viele Dinge stimmen – vom Essen über die Matratze, den Teamgeist bis zur Organisation im Hintergrund.
Wir hatten ein erstklassiges Team, das aus IM Jonathan Carlstedt, GM Dmitrij Kollars, GM Sebastian Siebrecht, Weissenhaus Chess Academy, Lübecker SV, Schachverband Schleswig-Holstein, Schachjugend Schleswig-Holstein, Deutscher Schachbund und last but not least aus meiner Frau und mir bestand. Diese tolle Mannschaft kümmerte sich um schachliche, finanzielle, organisatorische und moralische Unterstützung und wir sind dankbar, dass Lisa auf ihrem Weg zu einer Spitzenspielerin soviel support bekommt.
Ohne so ein Netzwerk hat man keine Chance, ganz nach oben zu kommen. Und genau da will Lisa in ein paar Jahren stehen und wir werden die Erkenntnisse und Erfahrungen, die wir in Prag gewonnen haben, nutzen, um jetzt die Weichen zu stellen.
Hab ich erwähnt, dass Prag eine schöne Stadt ist …“
In den kommenden Monaten werden wir Lisa unter anderem in der Frauenbundesliga sehen. Ab der Saison 2024/25 spielt sie im Frauenbundesliga-Team des Hamburger SK, der mit der WEISSENHAUS Chess Academy kooperiert.
Eine Glanzpartie von Lisa aus der Europameisterschaft: